Vereinsgeschichte
Gründung des Schützenvereins von 1825 Kohlstädt e.V.
Das Gründungsjahr des Schützenvereins von 1825 Kohlstädt e. V. ist trotz intensiver Bemühungen mehrerer Chronisten lediglich durch mündliche Überlieferungen, wie sie ein Sohn Kohlstädts, der Landwirtschaftsrat Dr. Heinrich Tornede in einer Niederschrift besaß, nachvollziehbar. Ursprüngliches Ziel des Vereins war, seine Mitglieder in der Handhabung der Schusswaffen fortzubilden, echte Kameradschaft zu pflegen und in unruhigen Zeiten die Dorfbewohner zu schützen.
In der Gründungsversammlung wurde 1825 der Beschluss gefasst, in der Brachzeit des nachfolgenden Jahres kurz nach der Heuzeit 1826 das erste Schützenfest zu feiern. Der erste Schützenkönig wurde der damals 26-jährige Schuhmachermeister Friedrich Wilhelm Butterweg, der seine Schusterstube in dem Ellerbrock`schen Fachwerkhaus an der “alten Reichsstrasse 1” (Lippspringer Strasse) hatte. Die erste Schützenkönigin im Strothetal war Johanne Elisabeth Charlotte Louise Gircke aus dem Haus Gircken in Kohlstädter Heide.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass die jetzige selbständige Gemeinde Oesterholz die Ortsteile Kleinenbruch, das frühere Jagdschloss Oesterholz sowie die Ortsteile Kohlstädter Heide und Haus Gircken umfasst, die mit Kohlstädt eine einheitliche Schützengemeinschaft bildeten. Haus Gircken ist heute als Sternhof bekannt. Johanne war die 1775 geborene Tochter des aus Rheda stammenden Kaufmanns Johann Ulrich Gircke. Nach einer von den Eltern verhinderten Bindung an einen Verwalter des Gutes blieb diese ledig und übernahm 1820 nach dem Tode Ihrer Mutter, Ihr Vater war bereits 1811 verstorben, das Gut in eigener Bewirtschaftung. Sie entwickelte sich zu einer tüchtigen Gutsherrin, die ihren Besitz bestens in Ordnung hielt und für Ihre Güte und Mildtätigkeit im Ort bekannt war. Als dann eines Tages im zeitigen Frühjahr des Jahres 1826 eine Schützenabordnung aus Kohlstädt bei ihr erschien, und sie bat ihre Schützenkönigin zu werden, gab sie ihre Zustimmung. Die Freude darüber war so groß, dass sie sich erbot, eine Fahne stiften zu dürfen.
Beim ersten Schützenfest war das ganze Dorf auf den Beinen, um mit dem Königspaar und den Ehrengästen zu feiern und der Fahnenübergabe sowie der anschließenden Weihe beizuwohnen. Eine Erinnerung an Kohlstädts erste Schützenkönigin entdeckt man im Garten des Sternhofes in Form des erst kürzlich restaurierten Gedenksteins des Gircke`schen Familiengrabes. Hier findet sich unter anderem auch der Eintrag: “Johanne Elisabeth Charlotte Louise Gircke geb. 1775 am 12.2. zu Rheda unverheiratet gest. 25. Febr. 1849” Von den darauf folgenden Jahren ist lediglich bekannt, dass bis 1890 die Jungschützen ihr Schützenfest in den aktiven Jahren zu Pfingsten feierten. Einen festen Platz hierfür hatte man nicht, denn nach mündlichen Überlieferung, die der 1995 verstorbene Schützenbruder Walter Möller aufgezeichnet hat, war das große Heimatfest einmal unter den alten Eichen in der Rote und ein andermal wieder in der Breitenbergsgrund. Er schreibt, dass erst ab dem Jahre 1890 auch die ältere Generation mehr Interesse an den Festen zeigte. So wurde 1895 auf “Grands Wiese” (Wiese von Albrecht Geise) ein gemeinsames Schützenfest von alt und jung gefeiert. Gastwirt Otto war es dann, der 1910 als Oberst wieder neues Leben in den Kohlstädter Schützenverein brachte. Erst ab dem Jahr 1912 lassen sich die Vorkommnisse um den Verein protokollarisch belegen.
Während einer Versammlung am 03.Juli dieses Jahres wurde beispielsweise beschlossen, dass zum Schützenfest am 15. und 16. Juli die Offiziere die rotgelben Schärpen zu tragen haben. Da bis zu diesem Zeitpunkt der Königsschmuck nicht auffindbar war, sollte sogar der Gendarm beauftragt werden, diesen ausfindig zu machen. Betrachtet man heute die Königskette, so muss es ihm gelungen sein.
Mit 19 Ringen errang in diesem Jahr Friedrich Rügge die Königswürde. Das Jubelfest 1914 wurde dann am 12. und 13. Juli gefeiert. Hiernach kam die Vereinstätigkeit durch den ersten Weltkrieg zum Erliegen. Nach dessen Ende wurde am 24.Mai 1920 Bestandsaufnahme gemacht. Obwohl einige Kohlstädter durch die Unruhen der vergangenen Jahre betroffen waren, zählte der Verein bereits wieder 90 Schützenbrüder und 28 Neuanmeldungen im Jahr 1921.
Der Neuanfang wurde am 26. und 27. Juni in diesem Jahr mit einem Schützenfest gefeiert. Der erste Schützenkönig nach dem Krieg war Fritz Freese (Black), der später nach Amerika auswanderte. Zu seiner Mitregentin erwählte er sich die erst 19-jährige Olga Brockmann (verh. Räker). Das Wohl des Vereins wurde in dieser Zeit durch Oberst Gustav Richts, der wegen seines Aussehens im Ort Hindenburg genannt wurde, geleitet. Die folgenden Jahre brachten durch die Geldentwertung so viele Probleme mit sich, dass von weiteren Festen abgesehen wurde. Jedoch wurde die Erinnerung an die Vereinsgründung 1825 für so wichtig gehalten, dass die Generalversammlung am 31.Dezember 1924 beschloss, das Jubiläumsschützenfest im kommenden Jahr zu feiern und hierzu sämtliche Schützenvereine der Amtsgemeinde Horn sowie Haustenbeck und Bad Lippspringe einzuladen.
Die auf dem Brauereihof stattfindende Parade wurde von dem König Karl Kanne und seiner Königin Laura Hanning abgenommen. Zu diesem Anlass stiftete die Regentin eine silberne Königinnenkette. An dieser Stelle sei erwähnt, dass der vom Posthalter Branding ebenfalls gespendete Königsschmuck, bestehend aus einer leichten Kette mit einem kreuzförmigen Orden schon wesentlich älter ist. Dieser trägt die Inschrift:
Den Kohlstädter Schützen zu Erinnerung An
A. Branding u. Frau gb. Stivarius
1891.
Geschichte des Schützenvereins von 1825 Kohlstädt e.V. bis 1949
Das nächste Schützenfest, von dem berichtet wird fand im Jahr 1927 statt. Der König Karl Ellerbrock nahm sich Frieda Viehmeister zur Königin. Im Hofstaat waren außerdem Luise Ellerbrock mit Wilhelm Viehmeister und Mathilde Kanne mit Wilhelm Tiemann. In den darauf folgenden Jahren, ab 1929 von Oberst H. Korbach geführt, wurden regelmäßig Versammlungen durchgeführt und an Veranstaltungen befreundeter Vereine teilgenommen
Um den Besuch der Versammlungen lukrativer zu machen, wurde am 7. Juli 1935 jedem anwesenden Schützenbruder eine Zigarre und ein Glas Bier bewilligt. Diesem Beschluss wurde auch in weiteren Jahren gern gefolgt. Die Majestäten in diesem Jahr waren der Sohn von “Hindenburg” und später in Italien gefallene Gustav Richts mit Frieda Ellerbrok. Die Jahre 1937 bis 1939 wurden von Heinrich Lohmeyer und Helene Beckmann regiert, die dann 1939 beim letzten Schützenfest vor dem zweiten Weltkrieg die Königswürde an Fritz Horstschäfer und dessen Königin Irmgard Wortberg weitergaben. Den Vorsitz des Vereins führte in diesen Jahren Gottlieb Tornede.
An dieser Stelle ist erwähnenswert, dass in den Frühjahren 1937 und 1939 zusätzlich Kinderschützenfeste stattgefunden haben, die von einem Herrn Schulz organisiert wurden. Von ihm wird berichtet, dass er einen sächsischen Dialekt sprach und im oberen Teil “In der Grund” ein kleines Haus bewohnte und den Kohlstädtern als findiger Bastler bekannt war. Die Kinderschützenkönige waren 1937 Ernst Kanne mit Lilli Richts (heute Leimkühler) und 1939 Karl Bauerkämper mit Anni Hofbüker (heute Leßmann). Karl Bauerkämper, der 44 Jahre später noch einmal die Königswürde erlangte, kann sich noch gut daran erinnern, damals eine Taschenuhr als Prämie erhalten zu haben und dass es Himbeerlimonade zu trinken gab.
Wie den Protokollbüchern zu entnehmen ist, wurden während des Krieges im Jahre 1940 noch 3 Versammlungen und in den nachfolgenden Jahren noch einmal 2 Zusammenkünfte durchgeführt. Im September 1949 wurde der Schützenverein von 1825 Kohlstädt e. V. seitens der Militärregierung im Vereinsregister des Amtsgerichtes Horn/Lippe ausgelöscht und der Barbestand samt Sparkassenbüchern eingezogen.
Geschichte des Schützenvereins von 1825 Kohlstädt e.V. ab 1951
Vereinsneugründung nach dem 2. Weltkrieg.
Dem Willen zur Kameradschaft und den Bemühungen von Hermann Pösken ist zu verdanken, dass sich am 8. August 1951 immerhin 40 Personen zur Neugründung des Vereins zusammenfanden. Obengenannter Initiator wurde dann mit 32 Stimmen zum ersten Vorsitzenden und Oberst nach dem Krieg gewählt. In einer weiteren Versammlung wurde beschlossen, schon in Kürze ein Preisschiessen mit anschließendem Kränzchen und im folgenden Jahr das erste Schützenfest stattfinden zu lassen. Dem Antrag, den Verein wie in der Vergangenheit wieder in eine Alt- und Jungschützenkompanie aufzuteilen, wurde nicht entsprochen. Stattdessen erfolgte die Aufteilung in eine Unterdorf- und Oberdorfkompanie, wobei die Straßenflucht “Im Rosental” als Grenzlinie dient.
Wie geplant, fand am 28. und 29.Juni 1952 das erste Schützenfest nach Vereinsneugründung statt. Beim Königsschiessen kristallisierte sich Hans Drexhagen als bester Schütze und damit erster neuer König heraus. Er wählte sich Frl. Auguste (Uti) Wulfkuhle zur Königin. Die beiden, sowie ihr Hofstaat (Alfred Richts mit Gisela Kanne und Reinhold Mense mit Hilde Klöpping) haben dann später geheiratet. Zum Rundmarsch wurde, wie des Öfteren in der Vergangenheit, letztmalig ein Auto (Heinrich Märtens fuhr das Königspaar mit seinem DKW) als Königskutsche verwendet. Danach gab man nach alter Tradition wieder einem durch zwei Pferde gezogenen Kutschwagen den Vorzug. Jahre später zum 10. Jubiläumsfest nach Neugründung wurde dann auch eine vereinseigene Pferdekutsche angeschafft.
Um mit den Schützenfestterminen wieder in den zweijährigen Turnus der ungeraden Jahreszahlen zu kommen, wurde schon 1953 das nächste Kohlstädter Jubelfest gefeiert. Hierzu stiftete Hans Drexhagen eine neue Königskette, in die der alte Orden von Brandings eingearbeitet ist. Es wurde zur Tradition, dass jeder folgende König zur Erinnerung an seine Regentschaft ein weiteres Schmuckstück an diese Kette anfügt. Bei dem Schmuck der Königin hat sich die gleiche Tradition eingeführt. Der älteste Orden an der Königinnenkette stammt von Helene Beckmann zur Erinnerung an das Schützenfest 1937. Schon im Oktober 1952 betrug die Mitgliederzahl 142 und hat sich von Jahr zu Jahr gesteigert und war bis zu nächsten großen Ereignis, dem 150. Jubiläumsjahr 1975 auf 211 angestiegen.
Dieses Fest wurde besonders gefeiert. Am Freitag, den 27. Juni, fand ein großer Kommers mit anschließenden Feuerwerk und dem großen Zapfenstreich auf dem Sportplatz in der Rote statt. Am 29. Juni wurde die durch Spenden finanzierte neue Fahne durch Landrat Heinz Wegener feierlich der Bestimmung übergeben. Damit stand von nun an beiden Kompanien eine Fahne zur Verfügung, wobei diese neue Standarte der Kompanie voran getragen wird, die den Schützenkönig stellt. Zum Jubiläumsschützenfest erreichte Oberst Fritz Nagelschneider und seine Mitregentin Dorle Tornede die Königswürde. Für Ihn, der sich immer für seinen Verein eingesetzt und verdient gemacht hat, stellte dieses Fest sicherlich einen Höhepunkt seiner Mitgliedschaft dar. Als Oberst Nagelschneider nach 25 aktiven Jahren Vorstandsarbeit 1988 sein Amt aus gesundheitlichen Gründen abgab, übernahm Günter Benkelberg, wie er seinerzeit treffend bemerkte, das Ruder des Vereinsschiffes. Seine ersten Ziele waren eine Überarbeitung und damit zeitgerechte Anpassung der Vereinssatzungen, eine Festlegung der Strukturierung bezüglich Rangordnungen und Rangabzeichen sowie die Einführung vereinseigener Orden, die in bronzener, silberner und goldener Ausführung für besondere Verdienste in der Vereinsarbeit verliehen werden sollen.
Lag viele Jahre der Schwerpunkt dieser Arbeit bei der Pflege der Geselligkeit, so erinnerte man sich nach Errichtung einer Schiessanlage im Bürgerhaus Schlangen an die ursprünglichen Ziele des Vereins und gründete unter Leitung der beiden Schiesswarte Alfred Hanke und Detlev Bierwirth eine Schiesssportgruppe. Durch die Spende der Volksbank Schlangen in Form eines Zuschusses zum Kauf des neuen Matchluftgewehres wurden die finanziellen Probleme der neuen Gemeinschaft gemildert. Im April 1994 fand zum ersten Mal auf eben diesem Schiessstand ein Vergleichsschiessen statt. Mittlerweile hat sich die Anzahl von hochwertigen Sportwaffen auf 4 Gewehre und 1 Pistole erhöht. Ebenso sind die Übungsabende und Schiesswettbewerbe sowie das Gänse- und Osterschiessen zum festen Bestandteil des Schützenvereins geworden.
Das Interesse der Damen, ebenfalls an diesen Veranstaltungen teilzunehmen, führte dazu, dass auf Antrag bei der Versammlung in Januar 1995 entschieden wurde, die Mitgliedschaft von Frauen zuzulassen. Mit 17 weiblichen Schützen und 24 Musikern (auch hiervon sind 6 weiblich) im Spielmannszug beträgt damit die Mitgliederzahl 270 zum heutigen Zeitpunkt. Mit der festlichen Einweihung der neuen Schützenhalle am 9. Januar 1999 ging für die Kohlstädter Schützen, insbesondere für ihrem Oberst Günter Benkelberg, der Traum in Erfüllung, endlich über vereinseigene Räumlichkeiten zu verfügen. Nach 20 Jahren aktiver Vorstandsarbeit legte dieser hiernach sein Amt nieder um jüngeren Schützenbrüdern die Gelegenheit zu geben, die Geschäfte des Vereins vertreten zu können. Aus gleichem Grund stellten auch der zweite Vorsitzende Willi Tornede und der 1. Kassierer Lothar Walther nach langjähriger intensiver Arbeit für die Gemeinschaft ihre Ämter zur Verfügung.
Bei der ersten Jahreshauptversammlung im Jahr 2000 wählten die Schützen Jürgen Nagelschneider zum Vorsitzenden und Oberst, Frank Heil zu seinem Stellvertreter, Dietmar Wüllner zum 1. Kassierer und Uwe Nagel zum ersten Schriftführer und vollzogen damit den gewünschten Generationswechsel im Vorstand. Möge ihnen vergönnt sein, den Schützenverein von 1825 Kohlstädt e. V. zur vollsten Zufriedenheit aller im neuen Jahrtausend zu leiten.
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